
„Beton. Menschen. Leben. Dresden Prohlis im Wandel der Zeit“ ist mehr als nur ein Romantitel, es ist eine Einladung, den Stadtteil mit neuen Augen zu sehen. Prohlis, Dresdens größte Plattenbausiedlung, wurde über Jahrzehnte hinweg stigmatisiert, ignoriert, oft nur als statistischer Brennpunkt behandelt. Dieses Buch widerspricht dem mit jeder Szene.
Autor Andreas Fiedler legt mit „Beton. Menschen. Leben. Dresden Prohlis im Wandel der Zeit“ ein beeindruckendes Porträt vor, das literarische Tiefe, dokumentarische Genauigkeit und erzählerische Nähe vereint. In zehn chronologisch aufgebauten Kapiteln und über 75 fein gezeichneten Szenen wird die Geschichte Prohlis’ aus verschiedenen Perspektiven erlebbar gemacht: vom bäuerlichen Dorfbeginn um 1900 über den DDR-Alltag bis hin zur Gegenwart und Zukunftsvisionen.
Was dieses Buch besonders macht, ist sein Fokus auf die Menschen. Es sind die leisen Stimmen der Nachbarin, das Lachen der Kinder im Hof, der stille Rückzug eines einsamen Rentners oder der Mut einer jungen Mutter, die sich gegen alle Umstände behauptet. Jede Figur, jede Szene ist durchdrungen von einem tiefen Respekt für das gelebte Leben.
Fiedler verbindet dokumentarischen Realismus mit poetischer Kraft. Er schafft es, den Plattenbau nicht als Kulisse der Tristesse, sondern als Bühne gelebter Realität darzustellen. Die Geschichten handeln von Zugehörigkeit, Brüchen, Hoffnung und alltäglichem Überleben. Migration, Arbeit, Kindheit, Altersarmut, Nachbarschaftshilfe alles findet Raum, ohne Pathos, aber mit großer Klarheit.
Besonders beeindruckend: Die erzählerische Balance zwischen Nähe und Distanz. Fiedler beobachtet genau, aber er urteilt nicht. Stattdessen schafft er Raum für Verständnis – auch und gerade dort, wo andere oft weggesehen haben.
Das Buch ist ein Plädoyer für das Zuhören. Für das Anerkennen von Lebensleistung. Für das Aufbrechen von Klischees. Und für eine neue, menschenzentrierte Stadtbetrachtung, die von unten erzählt – von Innenhöfen, Fluren, Küchen und Herzen.
„Beton. Menschen. Leben. Dresden Prohlis im Wandel der Zeit“ ist damit nicht nur ein Stück Dresdner Stadtgeschichte. Es ist ein literarisches Dokument der sozialen Realität. Und ein wichtiger Beitrag für all jene, die sich mit urbaner Transformation, gesellschaftlicher Teilhabe und dem Wert von Nachbarschaft auseinandersetzen wollen.
Ein Muss für Leserinnen und Leser, die Stadt nicht als Konzept, sondern als Lebensraum begreifen. Für alle, die hinter die Fassade blicken wollen. Für alle, die wissen, dass sich in den stillsten Winkeln oft die lautesten Geschichten verbergen.
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